Feste und Freie | gemeinsam | stark

Freie im NDR: Das geht auch anders!

SWR-Modell auch im NDR?
17.03.2023

Feste und Freie | gemeinsam | stark
Unsicherheit, Frust, Zukunftsängste: Damit kämpfen viele Freie im NDR. Die Führungsriege des Hauses gelobt, es werde sich was ändern. Passiert ist bis heute wenig. Dabei liegt mit dem SWR-Modell eine Alternative vor, die gut erprobt ist. Können wir das SWR-Modell im NDR gemeinsam durchsetzen? ver.di im NDR will die Diskussion nun vorantreiben und lädt engagierte Freie zur Strategie-Besprechung ein.


Immer wieder hört man: Bei den Arbeitsbedingungen für Freie haben wir im NDR die „rote Laterne“ in der ARD. Dabei hätte der NDR die Möglichkeit, die Vertragsbedingungen grundlegend zu ändern. Der SWR hat gezeigt, wie das geht. Nämlich so:

Sicher in die Zukunft

Beim SWR werden Freie aus dem Produktionsbereich nach zwei Jahren und aus dem Redaktionsbereich nach sechs Jahren entfristet bis zur Rente. Nach Angaben der Kolleg_innen aus dem SWR werden rund 95 Prozent der Freien in diesen Beschäftigungsstatus übernommen. Sie haben damit Anspruch auf eine hundertprozentige Einkommensgarantie und Ausgleichszahlungen in voller Honorarhöhe, wenn sie nicht ausreichend Aufträge erhalten. Und ganz wichtig: Es gilt für alle auch schon während der Befristung der Achtstundentag, die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ab dem ersten Tag und während des Urlaubs. Die dafür garantierten Tageshonorare steigen mit wachsender Berufserfahrung, ähnlich wie die Gehälter bei Festangestellten. Wer mehr als die garantierten Tage bzw. mehr als acht Stunden arbeiten soll und will, darf das gegen zusätzliches Honorar tun. Es gibt keine Einkommensgrenze und auch keinen Verlust des Urlaubsanspruchs. Freie können Aufträge ablehnen und sie können weniger als die garantierten Tage arbeiten und damit auf Honorar verzichten. 

Vorteil für Sender und Freie

Die Einführung dieses Modells war nach Angaben der Kolleg_innen aus dem SWR kosten neutral. Ein kompliziertes Honorarsystem mit rund 500 Tätigkeitsschlüsseln wurde durch ein einfaches System aus Tageshonoraren ersetzt. Gut für den Sender: keine langwierigen Honorarverhandlungen mehr für Redaktionen und Abteilungen, Abdeckung der crossmedialen Honorare, einheitliche Abgeltung der Urheberrechte und ganzheitliche Personalsteuerung. Gut für Freie: Beschäftigungs- und Honorarsicherheit, sie können ihre Zukunft auf ihre Arbeit beim SWR aufbauen. Mit dem Übergang wurden keine Freien schlechter gestellt.

Geht das beim NDR?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir Freien gemeinsam die Vor- und Nachteile offen diskutieren. Gut, dass auch der Redaktionsausschuss am 20. März ab 20:15 Uhr das Thema aufgreift! Bitte wählt Euch in die Konferenz ein! Dort spricht unser ver.di-Kollege Stefan Tiyavorabun aus dem SWR, der das Modell dort mit ausgehandelt hat. 

Bisher hat der NDR das SWR-Modell pauschal abgelehnt. Das Argument: „programmliches Abwechslungsbedürfnis“. Wir halten dagegen: Schon lange stehen die Bewerber_innen beim NDR nicht mehr Schlange vom Dammtor bis zum Rothenbaum. Damit der NDR attraktiv bleibt, benötigt es Veränderungen. Ein gutes Programm braucht gute Arbeitsbedingungen. Die müssen wir uns erkämpfen.

Deshalb laden wir zum Strategietreffen von ver.di im NDR ein – am Montag, 3. April, 19 Uhr per Videokonferenz. Hier besprechen wir, wie Freie sich engagieren können. Die Einladung erhaltet ihr, wenn ihr eine Mail an bjoern.siebke@verdi.de schreibt mit dem Betreff „Freientreffen“.