Bei näherer Betrachtung ist manches ja doch deutlich anders, als es scheint. Manchmal erwecken NDR-Führungskräfte einen Eindruck, der nicht so nah an der Realität ist, wie man es von ihnen erwarten sollte.
Die Hamburger Funkhausdirektorin Sabine Rossbach meint offenbar: Nur weil NDR und Gewerkschaften über das Thema Crossmedia-Honorare verhandelt haben, geschehe alles Weitere nun irgendwie mit unserem Einverständnis. Jedenfalls sagte Rossbach am 11. März bei einer virtuellen Funkhaus-Versammlung über die „Crossmedia-Honorare“:
„Wir haben uns über mehrere Jahre schon in verschiedenen Runden (…), in verschiedenen Tarif- und Honorarangleichungs-Sitzungen (…), darüber Gedanken gemacht, wie man ein solches System machen kann. Unter Beteiligung der Gewerkschaften ist es dann jetzt dieses Baukastensystem geworden. Es ist kein Tarifabschluss, aber der NDR hat sich entschlossen, dass wir jetzt einmal damit anfangen müssen und für zwei Jahre eine Erprobung und Evaluierung mit diesem Baukastenmodell machen werden.“
Was Frau Rossbach verschweigt ist, warum es keinen Tarifabschluss gibt.
Liebe Frau Rossbach, wenn Sie es nicht machen, liefern wir die Antwort gern nach: Die Gewerkschaften – auch ver.di – haben das Verhandlungsergebnis klar abgelehnt, weil es deutliche Einbußen für Freie bedeutet hätte. Das ist unsere Form von „Beteiligung“ gewesen, wie Sie es so schön formulieren.
Von der Aussage, das Baukastensystem sei „unter Beteiligung der Gewerkschaften“ entstanden, bleibt also unterm Strich: ver.di lehnt es ab und der NDR will es trotzdem einführen.
Der NDR meint auf unsere Nachfrage, Rossbachs Aussage sei dennoch zutreffend.
In ver.di werden wir uns jedenfalls auch weiterhin mit aller Kraft für die Interessen unserer Mitglieder einsetzen. Die Diskussion über faire crossmediale Honorare ist in vollem Gange. Immer mehr Freie schließen sich uns jetzt an, um mehr Druck zu erzeugen.
Gemeinsam sind wir stärker!